ABOUT

Im Lebens eines kunstschaffenden Menschen kommt irgendwann der Tag, an dem er sich der Aufgabe gegenübersieht, sich selbst vorstellen zu müssen. Ich persönlich würde mich lieber dem Versuch stellen, leiterlos den Eiffelturm zu verhüllen, denn dabei bestünde zumindest noch ein Quäntchen Hoffnung, nicht kläglich zu scheitern. Was schreibt man in so einem Falle über sich. Was man macht? Wo man war? Wo man vorhat noch hinzugehen? Was oder wen man mag, oder doch lieber, was oder wer einen abstößt. Schriebt man über sich in der dritten Person, findet diesen aristokratischen Hauch beflügelnd und verbringt die nächsten Tage damit, seinen Mitmenschen auf den Geist zu gehen, weil man es einfach nicht mehr lassen kann, in selbigem Duktus zu sprechen? Oder setzt man eher auf den persönlichen Touch, indem man einfach ich ist und sie einfach du?

Vielleicht einigen wir und darauf, dass dies der falsche Ort ist, um endgültig die Frage nach meinem Selbst zu klären. Möglicherweise genügt es zu erwähnen, dass ich ein Mensch bin, der Musik liebt. Ich bin jemand, der beim Klacken des Blinkers im Auto mit dem Kopf nickt. Ich trommle mit den Fingern, wenn ich nervös bin. Ich mag es, wenn Frauen in Stöckelschuhen stolpern, weil das oft klingt wie ein verrücktes Schlagzeugsolo. Ich kann nicht mit einer tickenden Uhr im Raum schlafen, weil mein Fuß nicht aufhört zu wippen. Ich sitze im Sommer gerne auf dem Balkon und gurre im Dreiklang mit den Tauben. Ich wette, dass jeder Mensch den Ruf einer Taube kennt, aber die wenigsten wisse, dass sie da eine Taube hören. Es ist das Morsezeichen des Sommers. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als diesen einen Moment in einem Song, in dem sich endlich die ganze Spannung in einer gewaltigen Flut von Endorphinen lösen darf. Diesen Moment, wenn alles sich fügt und der Körper die Kontrolle über das Denken übernimmt. In dem man weint, oder lacht, oder mitten im Supermarkt anfängt zu tanzen und dabei wild mit der Erdnussdose im Takt rasselt. Und vielleicht bin ich ein Mensch, der weiß, dass man mehr über ihn eigentlich nicht wissen muss.

Wer nicht genug von mir kriegen kann, darf gerne in diesen kleinen Poetry Clip schauen.